Infos

  • Info Nr. 35 / 2.6.2025

    Hallo,

    in Verden-Eitze werden erst mal doch keine Kundgebungen an den Prozesstagen stattfinden. Wenn allerdings zu einem bestimmten Prozesstag zahlreiche solidarische Menschen z.B aus der Stadt soundso anreisen, werden wir dann wieder eine Kundgebung anmelden.

    Die nächsten Prozesstermine sind am Dienstag, d. 3. Juni 2025 um 10 Uhr und am Mittwoch, d. 4. Juni 2025 um 9 Uhr in Verden-Eitze, Weitzmühlenerstraße 48/50.

    1. Prozesserklärung von Daniela

    2. Zeitungsartikel junge Welt vom 30.5.25

    3. Interview mit dem Rechtsanwalt Ulrich von Klinggräff

    4. Das Flugblatt an die Bevölkerung in Verden-Eitze

    Gruppe: Solidarität mit Daniela

    Kontakt: solidarisch-mit-daniela@t-online.de

    1.

    Die Prozesserklärung von Daniela vom 10.Verhandlungstag am 28.5.2025

    Die junge Welt konnte sie auszugsweise in der Wochenendausgabe vom 31.Mai./1.Juni.2025 veröffentlichen.

    Am 28. Mai gab Daniela Klette, nach Ansicht der Bundesanwaltschaft ehemaliges Mitglied der 1998 aufgelösten RAF, im laufenden Prozess gegen sie eine Erklärung ab, in der sie auch den millionenschweren Ausbau der Reithalle in Verden zum Gerichtsgebäude fungiert, kritisiert:

    (…) Es gibt ja tausend Ideen, die den meisten sofort einfallen, wo statt für solch einen irrationalen Komplex Geld äußerst willkommen wäre: Schulgebäude, Kitas, Schwimmbäder, Krankenhäuser, Klima- und Umweltschutz, Frauenhäuser, würdige Lebensbedingungen für Geflüchtete usw. (…)

    Alle Anstrengungen werden auf Militarisierung und Kriegstüchtigkeit gerichtet – nach außen die Kriegstreiberei, die Aufrüstung und die deutsche Unterstützung des Völkermordes

    in Gaza und der Westbank durch die ununterbrochene Lieferung militärischen Materials an die rechtsradikale israelische Regierung. Und selbst, wenn jetzt zaghafte kritische Äußerungen aus Regierungskreisen zur israelischen Kriegführung kommen, wird sich nur an Taten wie Sanktionen und dem Stopp aller militärischen Unterstützung zeigen, ob das mehr als Politikertheater ist. Dass es überhaupt zu solchen Äußerungen gekommen ist, ist nur durch die Kontinuität und Ausweitung des palästinasolidarischen Widerstands und dem stärker werdenden internationalen Druck erreicht worden.

    Nach innen findet die Erweiterung der Polizeibefugnisse zur Überwachung und Verfolgung von Widerstand statt, unterstützt durch den technologischen Ausbau des Fahndungsapparates mit KI und Drohnen sowie die Endsolidarisierung innerhalb der Gesellschaft und die fortschreitende Entrechtung von Migranten, Geflüchteten und von Armut Betroffenen, die

    Umsetzung rechtsradikaler Forderungen als Regierungspolitik und die verschärfte Repression gegen diejenigen, die sehen, dass Kapitalismus Krieg und Faschismus in sich trägt und zur

    Zerstörung der Lebensbedingungen aller führt (…)

    2.

    https://www.jungewelt.de/artikel/500946.staatsgewalt-noch-platz-auf-der-bank.html

    Noch Platz auf der Bank

    Verden: Prozess gegen Daniela Klette in überdimensionierter ehemaliger Reithalle fortgesetzt. Anwälte fordern Verlegung

    Von Ariane Müller, Verden

    Mit dem zehnten Verhandlungstag ist am Mittwoch der Prozess gegen Daniela Klette, nach Ansicht der Bundesanwaltschaft ehemaliges Mitglied der 1998 aufgelösten RAF, vor dem Landgericht Verden fortgesetzt worden. Für diesen Zweck wurde eine ehemalige Reithalle in Verden-Eitze zu einer Art »Festung« umgebaut und für rund zwei Jahre angemietet, weil das Gebäude des Landgerichts nicht den Sicherheitsanforderungen der Bundesanwaltschaft entsprach. Kostenpunkt: 3,6 Millionen Euro. Die ersten Prozesstage fanden noch im Staatsschutzsaal des Oberlandesgerichts in Celle statt. Vorgeworfen werden Klette von der Staatsanwaltschaft Verden 13 Aktionen zur Geldbeschaffung.

    Der nun erstmals genutzte neue Gerichtssaal ist völlig überdimensioniert. Auch die Anklagebank. Es könne doch sein, dass in den nächsten Monaten eines von den beiden noch gesuchten angeblichen Ex-RAF-Mitglieder Volker Staub und Burkhard Garwig festgenommen wird, so die Staatsanwältin. Eine ziemlich abwegige Überlegung, denn wenn ein weiterer Angeklagter in diesem Kontext hier vor diesem Gericht stehen würde, müsste der Prozess wieder auf Null gestellt werden. Die Vertreterinnen und Vertreter der Medien sowie die Zuschauerinnen und Zuschauer sind durch eine Glasfront räumlich und akustisch getrennt. Bewegen sich im Eingangsbereich die Justizbeamten, spiegelt sich das in der Glasfront, so dass die Prozessbeteiligten nur noch schwer zu sehen sind. Die Akustik durch die Sprechanlage auf beiden Seiten ist eine Katastrophe. Die Stimmen der Prozessbeteiligten hallen, sind teilweise nicht zu verstehen.

    Zum Prozessbeginn – und wenn eine Verhandlungspause beendet ist – ertönt über die Lautsprecheranlage ein Gong mit einer Computerstimme: »Bitte nehmen Sie Ihre Plätze ein.« Das erinnert viele an eine Durchsage in Schulen oder in Bahnhöfen. Bei einer solchen Durchsage muss Klette lachen.

    Die Rechtsanwälte Undine Weyers, Lukas Theune und Ulrich von Klinggräff hatten einen Antrag beim Gericht eingereicht: Verlegung in das Landgericht Verden. »Denn der Ausbau dieser Reithalle zu einem Hochsicherheitsbereich suggeriert in der Öffentlichkeit eine enorme Gefährlichkeit, lässt Erinnerungen an Orte wie Stammheim – bewusst oder unbewusst – anklingen. Es geht damit also eine deutliche Vorverurteilung unserer Mandantin, die allein durch die Wahl des Verhandlungsortes als besonders gefährlich oder terroristisch gebrandmarkt werden soll, einher«, heißt es darin. »Dieser Saal ist Ausdruck eines völlig absurden, durch nichts zu rechtfertigen Sicherheitswahns. Vor wem hat man hier Angst? Vor unserer Mandantin? Vor irgendwelchen Kommandos, die fast 30 Jahre nach Auflösung der RAF hier einen Befreiungsversuch unternehmen könnten?« heißt es in einer Ergänzung von Rechtsanwalt Klinggräff. Am nächsten Prozesstag will die Kammer dazu eine Entscheidung verkünden.

    Nach dem Antrag gab Klette eine Erklärung ab. Es sei empörend, dass für diesen Umbau 3,6 Millionen Euro ausgegeben worden seien. Es solle Stimmung in der Bevölkerung gegen sie gemacht werden: »Für die gibt’s Geld«, wo es doch an allen Ecken und Enden und vor allem für soziale Belange fehlt. Alle Anstrengungen des Staates würden auf die Militarisierung und Kriegstüchtigkeit gerichtet. Nach außen die Kriegstreiberei, die Aufrüstung, die Unterstützung des Völkermords in Gaza; nach innen durch die Erweiterung der Polizeibefugnisse zur Überwachung und Verfolgung von Widerstand, unterstützt durch den technologischen Ausbau des Fahndungsapparates.

    Die Staatsanwältin regte sich mächtig über das Statement von Klette auf. Dieser Prozess sei ein ganz normales Strafverfahren, politische Erklärungen hätte da nichts zu suchen. Unbeeindruckt davon zeigte sich ein kleiner Vogel: Er überwand unbehelligt alle Sicherheitsvorkehrungen und zwitscherte aufgeregt im Publikumsbereich. Zwei Polizeibeamtinnen griffen sich das Vöglein und setzten es draußen wieder in Freiheit.

    Junge Welt vom 30.5.2025

    3.

    https://www.jungewelt.de/artikel/500726.prozess-gegen-daniela-klette-irrsinniger-und-unbegr%C3%BCndeter-sicherheitswahn.html

    »Irrsinniger und unbegründeter Sicherheitswahn«

    Zum bisherigen Verlauf des Prozesses gegen das mutmaßliche Ex-RAF-Mitglied Daniela Klette. Ein Gespräch mit Ulrich Klinggräff

    Interview: Ariane Müller

    Sie sind einer der Verteidiger von Daniela Klette. Was wird ihr vorgeworfen?

    Ihr wird die Teilnahme an insgesamt 13 Raubüberfällen auf Geldtransporter und Kassenbüros von Einkaufscentern im Zeitraum zwischen 1999 und 2016 vorgeworfen. Dabei ist eine Tat aus dem Jahre 2015 von der Staatsanwaltschaft Verden als versuchter Mord angeklagt worden.

    Warum fand der Prozess bisher in Celle statt?

    Das Landgericht Verden ist der Auffassung, dass in diesem Verfahren besondere Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind und der Prozess deshalb nicht in einem »normalen« Verhandlungssaal stattfinden kann.

    Darum wurde eine Reithalle in einem Vorort von Verden für 3,6 Millionen Euro zu einem riesigen Hochsicherheitssaal umgebaut. Das alles ist Ausdruck eines völlig irrsinnigen und gänzlich unbegründeten Sicherheitswahns. Gericht und Staatsanwaltschaft lassen keine Gelegenheit aus, zu betonen, es handele sich um ein ganz normales Strafverfahren und dass man am möglichen RAF-Hintergrund überhaupt kein Interesse habe. Durch die ganzen Sicherheitsmaßnahmen wird der Öffentlichkeit aber das Bild eines »Terrorverfahrens« vermittelt. Für uns stellt dies einen Verstoß gegen die Grundsätze eines fairen Verfahrens und eine erhebliche Verletzung der Persönlichkeitsrechte unserer Mandantin dar.

    Ab dem 28. Mai wird die Verhandlung in Verden-Eitze fortgesetzt. Können Sie nach bisher neun Prozesstagen ein erstes Resümee ziehen?

    Aktuell findet die Beweisaufnahme zu dem Raubüberfall auf einen Geldtransporter in der Ortschaft Stuhr 2015 statt. Das ist der Fall, der als versuchter Mord angeklagt ist. Hierzu finden viele Zeugenvernehmungen statt. Es geht um DNA-Spuren, um Schussverläufe und vieles mehr. Nach unserer Auffassung spricht einiges dagegen, dass Daniela Klette überhaupt am Tatort gewesen ist. Darüber hinaus halten wir die Behauptung, die Täter hätten einen Tötungsvorsatz besessen, für abwegig. Sie ist Ausdruck der politischen Aufladung dieses Verfahrens. Aus der vermuteten früheren RAF-Mitgliedschaft unserer Mandantin werden negative Rückschlüsse gezogen. Bezugnahmen auf willkürlich anmutende Behauptungen zur RAF, ihrer Struktur und ihren Handlungsweisen sollen den Mangel objektiver Erkenntnisse kaschieren. Das Gericht hat aber erklärt, sich von derartigen »RAF-Bezügen« freimachen zu wollen.

    Frau Klette wurde zu jedem Prozesstag von der JVA Vechta nach Celle gebracht und musste dabei auf Anordnung Hand- und Fußfesseln sowie eine schwere Bleiweste tragen. Welchen Zweck verfolgen diese Maßnahmen?

    Diese Maßnahmen zeigen den Ausnahmecharakter des Verfahrens und beeinträchtigen die Persönlichkeitsrechte von Frau Klette. Insbesondere unter der zwangsweise angelegten Bleiweste hat unsere Mandantin erheblich zu leiden. Diese verursacht Druck- und andauernde Nackenschmerzen und hat auch negative Auswirkungen auf ihre Konzentrationsfähigkeit. Grund sei eine angebliche Gefährdung unserer Mandantin. Klette sagte, dass sie auf derartige Schutzmaßnahmen verzichten kann. Diesbezüglich fanden und finden in den Verhandlungen regelmäßig Auseinandersetzungen statt. Die Maßnahme beruht zwar auf einer Anordnung der Haftanstalt, berührt aber auch den Verantwortungsbereich des Gerichts. Wir erwarten nun, dass die Anordnung der Bleiweste aufgehoben wird.

    Werden diese Anordnungen weiterhin greifen, wenn der Prozess in Verden-Eitze weiterläuft?

    Das Gericht hat am letzten Verhandlungstag mitgeteilt, dass jedenfalls die Vorführung unserer Mandantin in den Verhandlungssaal ohne Fesseln erfolgen soll. Die absurden Sicherheitsmaßnahmen auch auf dem Transport zu den einzelnen Verhandlungstagen sind nicht länger zu rechtfertigen und müssen aufgehoben werden. Frau Klette freut sich übrigens sehr über jede solidarische Unterstützung in diesem Verfahren.

    Hinweis: In einer früheren Fassung des Interviews wurden durch redaktionelle Bearbeitung leider zwei sinnentstellende Änderungen vorgenommen, die hier korrigiert wurden. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen. (jW)

    4.

    Liebe Bevölkerung in Verden-Eitze,

    Wie Sie sicherlich schon seit Wochen wissen, findet ab dem 28. Mai 2025 der Prozess gegen Daniela Klette, nach Ansicht der Bundesanwaltschaft ein vermeintliches ehemaliges Mitglied der 1998 aufgelösten RAF, vor dem Landgericht Verden statt. Das Gebäude des Landgerichts in Verden ist nach Behördensicht angeblich nicht sicher. Aus diesem Grund wurde eine ehemalige Reithalle in der Weitzmühlenerstraße 48/50 zu einer Gerichtshalle, regelrecht zu einer „Festung“ umgebaut und für rund 3,6 Millionen aus Steuergeldern angemietet. Daniela Klette wurde seit über 30 Jahren wegen vermeintlicher Mitgliedschaft in der RAF (inzwischen verjährt) und wegen 2 Aktionen, zu der sich die RAF damals bekannte, gesucht.

    Sie wurde Ende Februar 2024 in Berlin verhaftet. In dem jetzigen Prozess wird ihr außerdem vorgeworfen, an 13 Überfällen auf Geldtransporter und Kassenbüros von Einkaufszentren beteiligt gewesen zu sein. Dabei ist eine Tat, der Überfall in Stuhr aus dem Jahre 2015 von der Staatsanwaltschaft Verden als versuchter Mord angeklagt worden.

    Bereits die Aussagen der Zeug*innen in den ersten Prozesswochen in Celle sprechen dagegen, dass Daniela Klette überhaupt am Tatort gewesen ist. Keine(r) hat eine Frau erkannt, sondern alle haben von drei Männern, teilweise mit einem osteuropäischen Akzent, berichtet.

    Wir, die Gruppe „solidarisch mit Daniela“ empfinden diese Art der Prozessführung, den Umgang vieler Medien damit und die teure staatliche Symbolpolitik mit völlig überzogenen Fahndungsmaßnahmen und hoher Polizeipräsenz an einzelnen Prozesstagen absurd. Wir wollen stattdessen eine andere Gesellschaft, in der Menschen keine andere Menschen unterdrücken und ausbeuten. Wir hassen Ungerechtigkeiten. Die jetzige kapitalistische Gesellschaft stellen wir in Frage, weil alleine in Deutschland die reichsten 10% über 67% des

    Vermögens besitzen, während wir uns als ärmere Hälfte der Bevölkerung 1% Vermögen teilen. Ein Bruchteil der Menschheit „lebt“ auf Kosten der übrigen Mehrheit.

    Wir haben uns zusammengefunden, weil wir die Wut und gleichzeitig die Hoffnung auf ein besseres Leben für alle Menschen mit Daniela Klette teilen. Wir sind in diesem Zusammenhang mit ihr solidarisch gegen einen staatlichen und medialen Umgang, der wie eine Hetzjagd wirkt, auf alle, die dieses System in Frage stellen.

    An den Prozesstagen, in der Regel am Dienstag und am Mittwoch, wird es in Ihrer Gegend etwas lebhafter zugehen. Nicht nur die unmittelbaren Beteiligten werden dem Prozess beiwohnen, sondern auch viele Journalist*innen und Zuschauer*innen. Wir werden an jedem Prozesstag vor der dem Eingang eine kleine Kundgebung mit einem kleinen Infostand anmelden. Wir würden uns freuen, wenn sie Fragen haben sollten, kommen Sie bitte zu uns.

    Kontakt: solidarisch-mit-daniela@t-online.de

    Gruppe: Solidarität mit Daniela

  • Info Nr. 34 / 12.5.2025

    Hallo,

    Ariane berichtet von den Prozesstagen in der jungen Welt. Bei der Veröffentlichung des letzten Artikels vom 8. Mai gab es gewisse Differenzen. Die Überschrift hat nicht Ariane geschrieben, sondern die junge Welt. Inzwischen wurde die Überschrift vom Online-Artikel geändert, in der Print-Ausgabe war es leider nicht mehr möglich. Aber auch der ursprüngliche Artikel von Ariane wurde an einigen Stellen verändert und ergänzt. Generell ist zu sagen, dass die junge Welt, die Inlandredaktion, die Überschriften fast immer selbst formuliert und sich auch vorbehält, die Artikel zu verändern und zu ergänzen. Ariane gibt oft die Infos vom laufenden Prozess am gleichen Tag telefonisch durch, weil die junge Welt diese bis 15 Uhr braucht, der Prozess aber bis 16.30 Uhr gehen kann, wenn gleich am nächsten Tag nach einer Gerichtsverhandlung ein Bericht in der jungen Welt steht soll. Ein weiterer Artikel vom Prozesstag vom 29.April veröffentlichen wir sowie die Aufrufe der beiden Veranstaltungen zur Solidarität mit Daniela am 21. Mai in Frankfurt/Main und am 25. Mai in Königs-Wusterhausen bei Berlin. Die beiden letzten Prozesstage in Celle sind am 13. und 15. Mai jeweils um 10 Uhr. Ab dem 27. Mai geht der Prozess in Verden-Eitze weiter. Wir möchten noch einmal an das bundesweite Solidaritätstreffen am 24. Mai 2025 um 11 Uhr in Bremen erinnern.

    Solidarische Grüße

    Gruppe: Solidarität mit Daniela

    Kontakt: solidarisch-mit-daniela@t-online.de

    Der Artikel aus der jungen Welt vom 8.5.2025

    Mit Kufiya auf der Anklagebank

    Vor Gericht zeigt sich das mutmaßliche Ex-RAF-Mitglied Daniela Klette palästinasolidarisch. Aussage eines Zielfahnders

    Von Ariane Müller, Celle

    Solidarität mit Palästina im Gericht: Es geht nicht um eine Hörsaalbesetzung oder eine kriminalisierte Parole, sondern um Daniela Klette. Am Dienstag, dem sechsten Verhandlungstag im Prozess gegen das mutmaßliche Exmitglied der aufgelösten Roten Armee Fraktion (RAF), hat sich die Angeklagte den anwesenden Pressefotografen und Kamerateams mit einer Kufija um die Schultern präsentiert und ein Blatt Papier mit den Worten »Stop Vertreibung Bombardierung Aushungern« hochgehalten. Wie auch in ihrer Stellungnahme am ersten Prozesstermin und in ihrer Grußbotschaft an die »Revolutionäre 1.-Mai-Demo« in Berlin wandte sich die 66jährige damit gegen das Vorgehen des israelischen Militärs in Gaza und im Westjordanland. Laut einer Zeugenaussage soll die Angeklagte zudem ihre RAF-Mitgliedschaft in einem Polizeirevier kundgetan haben.

    Im Rahmen der Verhandlung am Dienstag war ein Zielfahnder des Landeskriminalamts Niedersachsen als Zeuge geladen, der Klette am 26. Februar 2024 in Berlin festgenommen hatte. Der Polizeibeamte war beauftragt worden, dem Hinweis eines Capoeira-Meisters nachzugehen, laut dem die gesuchte Klette, alias Claudia Schmidt, in der Kreuzberger Sebastianstraße wohne. Der Zeuge sagte aus, dass es sich für ihn zunächst um eine routinemäßige Überprüfung gehandelt habe.

    Erst in der Warteschlange auf der Polizeiwache habe der Beamte geahnt, dass die Frau tatsächlich die gesuchte Klette sei. »Es ärgert mich selber«, sagte der Zielfahnder rückblickend. Jeglicher Zweifel müsste sich dann – seiner Aussage zufolge – erübrigt haben, da die Festgenommene beim Durchlaufen des Wartebereichs im Polizeigebäude sinngemäß gerufen haben soll: »Ich bin Daniela Klette von der RAF. Ich bin festgenommen.« Sie habe sich zudem über ihre Mutter und Schwester sowie den weiteren Verbleib ihres Hundes erkundigt.

    Am Mittwoch fand ein weiterer Prozesstermin statt. Es wurden zwei Augenzeugen mutmaßlicher Geldbeschaffungsaktionen befragt, bei denen die Angeklagte beteiligt gewesen sein soll. Der nächste Verhandlungstermin ist für Dienstag, den 13. Mai, angesetzt. Noch immer muss Klette auf Anweisung der JVA Vechta bei den Hin- und Rückfahrten zum Gerichtsgebäude eine schwere Bleiweste tragen, was nach Argumentation der Verteidigung – Undine Weyers, Lukas Theune und Ulrich von Klinggräff – die Verhandlungsfähigkeit der Angeklagten beeinträchtige, da sie an Schmerzen im Kopf-, Nacken- und Rückenbereich leide. Obwohl der Vorsitzende Richter Lars Engelke wiederholt auf diesen Missstand hingewiesen worden war, hat sich bis heute nichts daran geändert. Die ihr angelegte Hand- und Fußfixierung ist eine Anordnung der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe.

    Daniela Klette wird die Beteiligung an 13 Geldbeschaffungsaktionen in Nordwestdeutschland zwischen 1999 und 2016 – nach der Selbstauflösung der RAF – vorgeworfen. Seit dem 25. März läuft der Prozess im Staatsschutzsaal des Oberlandesgerichts im niedersächsischen Celle, ehe er dann ab Ende Mai in Verden-Eitze fortgesetzt werden soll.

    Hinweis: Eine frühere Fassung des Beitrages hatte eine missverständliche Überschrift, die geändert wurde. (jW)

    Der Artikel aus der jungen Welt vom 2.5.2025

    Bleierne Belastung für Klette

    Verteidigung des mutmaßlichen Ex-RAF-Mitglieds gegen verpflichtende Weste bei Transporten Von Ariane Müller

    Am fünften Verhandlungstag im Prozess um das mutmaßliche Exmitglied der aufgelösten Rote Armee Fraktion (RAF), Daniela Klette, hat das mediale Interesse am Landgericht Verden nachgelassen. Nicht nachgelassen haben hingegen die sogenannten Sicherheitsvorkehrungen, denen die 66jährige ausgesetzt ist. Wie der Vorsitzende Richter Lars Engelke während der Verhandlung am Dienstag mitteilte, trage die Angeklagte die schwere Bleiweste während der Transportfahrten zum Verhandlungsort in Celle nicht auf Anordnung des Gerichts, sondern auf Geheiß der Justizvollzugsanstalt (JVA) Vechta, in der Klette seit ihrer Verhaftung in Berlin Ende Februar 2024 einsitzt. Klettes Anwälte verlangten ein Ende der Maßnahme.

    Die Strafverteidiger – Undine Weyers, Lukas Theune und Ulrich Klinggräff – hatten im Verlauf des Prozesses mehrfach die Haftbedingungen Klettes und die vermeintlichen Sicherheitsvorkehrungen des Gerichts kritisiert. Diese würden Anzeichen eines Terrorismusverfahrens aufweisen und auf eine »Vorverurteilung« hindeuten, so die Anwälte beim ersten Verhandlungstag am 25. März. Mitte April beanstandete die Verteidigung zudem, dass ihre Mandantin infolge des Tragens der Bleiweste an Schmerzen im Kopf-, Nacken- und Rückenbereich leide, was ihre Konzentrationsfähigkeit beeinträchtige.

    Am Dienstag forderten Klettes Anwälte den Richter auf, schnellstens die Leitung der JVA zu beauftragen, diese Maßnahme umgehend zu beenden. Er habe schließlich eine Fürsorgepflicht und sei für die Verhandlungsfähigkeit Klettes verantwortlich. Auf Anordnung der Bundesanwaltschaft ist Klette außerdem an Händen und Füßen gefesselt. Für den Richter stellte sich der Verhandlungstermin offenbar entspannt dar; er lobte die gute Atmosphäre im Gerichtssaal, dies sei »vorbildlich«.

    Auf der Tagesordnung des Gerichts stand auch die Aussage eines Zeugen, der seine Wohnung in Bremen von 2013 bis 2016 an eine Frau namens Sarah Lopez untervermietet hatte. Im Gerichtssaal will der Mann Daniela Klette als diese erkannt haben. Auch eine Vermietung ab Herbst 2012 erachtete der Zeuge als möglich. Auf die Person sind die Polizeibehörden gestoßen, weil in Klettes Berliner Wohnung bei einer Razzia Daten von ihm aufgefunden worden sind. Der Zeuge spekulierte, dass womöglich auch Freunde der Angeklagten in der Bremer Wohnung zu Besuch waren. Ob die noch immer flüchtigen und ebenfalls mutmaßlichen Ex-RAF-Mitglieder Burkhard Garweg oder Ernst-Volker Staub dort Unterschlupf gefunden hatten, ist allerdings unklar.

    Klette wird vorgeworfen, mit Garweg und Staub zwischen 1999 und 2016 – nach der verkündeten Selbstauflösung der RAF im Jahr 1998 – an 13 Geldbeschaffungsaktionen in Nordwestdeutschland beteiligt gewesen zu sein. Der Prozess vor dem Landgericht Verden findet vorerst in der niedersächsischen Stadt Celle im Staatsschutzsaal des dortigen Oberlandesgerichts statt. Ab Ende Mai soll das Verfahren in einer ehemaligen Reithalle in Verden-Eitze fortgesetzt werden. Die Miete der Halle, die einen Umbau in einen Hochsicherheitsaal abdeckt, soll rund 3,6 Millionen Euro kosten.

    Solidarität mit Daniela Klette wurde unterdessen auf die Straße getragen. Zur »Revolutionären 1.-Mai-Demo« in Berlin hätte man die Aktivistin sogar als Rednerin »eingeladen«, erklärten die Veranstalter im Gespräch mit junge Welt am Dienstag. Andere Medien spekulierten im Vorfeld der Demo, dass wohl eine Rede von Klette verlesen werde. Das Bündnis hatte die ihr vorgeworfenen Handlungen Mitte März auf der Internetplattform X als »Enteignungsaktionen« bezeichnet und »Freiheit für Daniela Klette und alle Antifaschisten« gefordert.

    Aufruf zur Veranstaltung in Frankfurt am 21. Mai 2025, 19 Uhr

    Solidarität mit Daniela Klette

    Solidarität mit allen revolutionären Gefangenen und politisch Verfolgten weltweit!

    „Die Solidarität lässt für sie, so sagt Daniela, die Sonne aufgehen“

    Burkhard Garweg (Frühjahr 2025):

    „Solange wir in einem System leben, das auf Gewalt basiert, und Menschen, die sich dagegen wehren, in Gefängnisse wegsperrt, ist vielfältiger Widerstand gerechtfertigt und notwendig. Nicht nur für die Gefangenen, sondern für die gesamte Menschheit gilt: Frei sein können wir nur, wenn alle frei sind.“

    Seit März 2025 findet in Celle (ab Ende Mai in Verden) der Prozess gegen Daniela Klette statt, die im Februar 2024 in Berlin verhaftet wurde. Mehr als 30 Jahre ist es ihr gelungen, sich dem massiven Fahndungsdruck und der Verhaftung zu entziehen, sich ein Leben außerhalb von Gefängnismauern aufzubauen. Burkhard Garweg und Volker Staub können sich trotz massiven Fahndungsdrucks bis heute der Festnahme entziehen.

    Daniela Klette ist in den ganzen Jahren eine politisch denkende und handelnde Frau geblieben. Der Prozess gegen sie ist ein politischer Prozess gegen die RAF, gegen die Ansätze von bewaffneten revolutionären Kämpfen in der BRD, auch wenn aktuell sog. Geldbeschaffungsaktionen angeklagt sind.

    Der Verfolgungswille des Staates ist ungebrochen, er trifft auch Familienangehörige, die potentiellen Besucher:innen, die Freund:innen von Daniela Klette und den beiden anderen.

    Auf der Veranstaltung am 21.05.2025 werden wir uns über aktuelle Situation von Daniela Klette informieren, uns über die Bedeutung der Solidarität mit ihr und anderen politischen Gefangenen austauschen, über die Einordnung des Prozesses in die aktuelle politische Situation sprechen, gemeinsam mit Ariane Müller von der Initiative solidarisch mit Daniela, und Rechtsanwalt Berthold Fresenius.

    21.05.2025, 19.30 Uhr, Exzess, Leipziger Straße 91, 60486 Frankfurt

    Aufruf zur Veranstaltung in Königs-Wusterhausen am 25.5.2025, 16 Uhr

    V.i.S.d.P. A. Sommerfeld / Rote Hilfe e.V. / Bundesgeschäftsstelle / Postfach 3255. 37022 Göttingen

    Politischer Schau-Prozess in Celle?
    Aktuelle Informationen und Einschätzungen zum „RAF-Prozess“ gegen Daniela

    Rote Hilfe e.V. Ortsgruppe Zusammen Kämpfen
    Königs Wusterhausen Königs Wusterhausen
    Spendet! Werdet Mitglied!
    kw.rote-hilfe.de // kw@rote-hilfe.de


    Am 15. April 2025 war es bereits der dritte Prozesstag gegen Daniela Klette, nach ihrer Verhaftung in der Illegalität Anfang letzten Jahres. Seit dem 25. März läuft der politisch stark aufgeladene und durch die bürgerlichen Medien medial gewohnt einseitig dargestellte Prozess gegen Daniela im Staatsschutzsaal des Oberlandesgerichtes (OLG) in Celle. Dort soll er noch
    bis Mitte Mai stattfinden, ehe er dann ab Ende Mai in Verden fortgesetzt wird. Daniela wird vorgeworfen, zwischen 1999 und 2016 – also nach der Auflösung der RAF – an 13 Geldbeschaffungsaktionen in Nordwestdeutschland beteiligt gewesen zu sein. Darüber will der Repressionsapparat zu einem späteren Zeitpunkt aber auch noch zu drei Angriffen der RAF Anfang der 90er Jahre ermitteln. Anja vom Bundesvorstand der Roten Hilfe charakterisierte die politischen Implikationen des Prozesses in einer ersten Presseerklärung daher so: „Der Prozess gegen Daniela Klette reiht sich nahtlos ein in die jahrzehntelangen Repressionskampagnen gegen ehemalige Mitglieder der Stadtguerilla-Gruppen und ihr jeweiliges Umfeld.“
    Wir haben einen Aktivisten des Gefangenen Infos aus Hamburg sowie eine Aktivistin der Soligruppe Daniela eingeladen um mit ihnen die bisher bekannten Dimensionen der Repression bzw. des Verfahrens zu skizzieren. Darüber hinaus wollen wir Ansätze einer politischen Einordnung entwickeln und gemeinsam überlegen, wie wir die Solidaritätsarbeit stärken können.


    Wir freuen uns auf euer kommen! Essen & Getränke gegen Spende.
    Wir schreiben auf der Veranstaltung politischen Gefangenen


    Sonntag, 25.05.2025 // 16 Uhr

  • Info Nr. 33 / 27.4.2025

    Hallo,

    ein Redebeitrag von der ersten Kundgebung zum Prozessauftakt am 25. März veröffentlichen wir hier (Punkt 1).

    Es werden in diesem Info die beiden letzten Artikel der jungen Welt von den letzten Prozesstagen am 1. April und vom 15./16. April 2025 abgedruckt (Punkt 2).

    Infos zu Andreas Krebs, der sich im Hungerstreik befindet (Punkt 3).

    Die nächsten Prozesstage sind am 29. April 2025 (Dienstag) und am 6. und 7. Mai 2025 (Dienstag und Mittwoch) jeweils um 10 Uhr in Celle. Während dieser Prozesstage werden auch wieder Kundgebungen stattfinden.

    Im Mai werden 2 Veranstaltungen stattfinden:

    21. Mai in Frankfurt, 19 Uhr im ExZess

    25. Mai in Königs-Wusterhausen (bei Berlin)

    Wenn die Aufrufe zu diesen Veranstaltungen erstellt sind, werden wir diese euch im nächsten Info mitteilen.

    Gruppe: Solidarität mit Daniela

    Kontakt: solidarisch-mit-daniela@t-online.de

    1). Ein Redebeitrag, der auf der ersten Kundgebung am ersten Prozesstag am 25. März  gehalten wurde:

    Moin zusammen ich bin Monika aus Ostfriesland und möchte kurz darlegen, warum ich solidarisch mit Daniela Klette bin. Als ich vor über einem Jahr von Daniela’s Festnahme und der anschließenden Verhaftung gehört habe, hat mich das nicht unberührt gelassen.Warum?Daniela war und ist ein Teil des radikalen Widerstandes gegen die Zerstörungskraft des Kapitalismus. Zu dem militanten radikalen Widerstand gehörten die RAF, die Bewegung zweiter Juni, die revolutionären Zellen, die Rote Zora und viele kleine autonome und antiimperialistische Gruppen.                                                                                                                                  Manche sind in den Untergrund gegangen. Wir, die diesen Weg aus unterschiedlichen Gründen nicht gegangen sind, haben in den letzten Jahrzehnten antikapitalistischen,feministischen und antifaschistischen Widerstand geleistet. Aus der Legalität heraus haben wir in autonomen und antiimperialistischen Kleingruppen dem System kleine bis große Nadelstiche versetzen können. gegen Ausbeutung, gegen das Patriarchat, gegen Atom und Kriegspolitik und Rassismus, immer solidarisch mit den fortschrittlichen Befreiungsbewegungen. Daniela war Teil dieser Bewegung.                                                                                                                               Hier in der BRD haben wir versucht Strukturen zu schaffen, in denen wir gelebt haben, für das wir kämpfen. Solidarisch Feministisch und Kollektiv. Wir haben in den 80 iger Jahre Häuser besetzt. Überall in der BRD in Berlin, in Hamburg die Hafenstr. und in Düsseldorf die Kiefernstr, um nur einige zu nennen. Daniela war Teil dieser Bewegung.  Auch in den 80iger Jahren habe ich, haben wir uns mit den Gefangenen aus der RAF und aus dem Widerstand solidarisch gezeigt, wie z. B. die Unterstützung der Hungerstreiks. 

    Zurückblickend waren wir mal mehr, mal weniger erfolgreich. Was ist geblieben? Ich bin immer noch dabei! Was noch? Die vielen guten Erfahrungen, die ich machen durfte. Der Zusammenhalt und das gute Lebensgefühl, vieles richtig gemacht zu haben! Dieses starke Gefühl befähigt mich jetzt auch, trotz der vorhin dargelegten Repressionen Solidarität mit Daniela zu zeigen. Und natürlich haben wir auch Projekte des Kapitals verhindern können, haben uns Freiräume erkämpft und den Feminismus vorangebracht. Jetzt bin ich 64 Jahre alt und Autokraten, Oligarchen und Milliardäre rauben mir/uns den Schlaf. Rassismus, Sexismus und Frauenfeindlichkeit verfestigen sich. Die weltweite Fluchtbewegung wegen Krieg, Armut und Klimaveränderung hat zugenommen. Die widerliche Abschottungspolitik in Europa und den USA und die Salonfähigkeit der Faschisten sind nicht zu ertragen. Die Gier nach Profit zerstört weiter die Lebensgrundlage aller Menschen auf allen Ebenen und in immer rasantem Tempo. Wir wissen, dass der Kapitalismus keine Antwort hat auf den Wahnsinn, den er selbst verursacht.                                                         Diese Erkenntnis und der Kampf dagegen verbindet mich/uns mit Daniela Klette. Es gibt einen schönen Satz: Wenn du deinesgleichen im Stich lässt. lässt du dich nur selbst in Stich.          In diesem Zusammenhang weise ich auf die vielen linken Menschen hin, die derzeit im Knast sitzen. Ich kann nicht alle aufzählen. Es sind vor allem Menschen aus den antifaschistischen Widerstand – Namentlich möchte ich Maya nennen, die rechtswidrig aus der BRD nach Ungarn ausgeliefert worden ist und unter unsäglichen Haftbedingungen in Budapest sitzt und der syrische Antifaschistische Aktivist Zaid der in Köln im Knast ist und von Abschiebung bedroht ist. Menschen aus der Klimabewegung und Menschen, die sich für die Rechte von Kurdinnen und Kurden eingesetzt haben. Aktuell werden Menschen kriminalisiert, die gegen die israelische Politik auf die Straße gehen. Ihnen allen gehört meine unsere Solidarität und nicht zu vergessen den vielen Untergetauchten linken Menschen

    Ihnen Freiheit Glück und Gesundheit!

    Zum Schluss noch die Aufforderung an uns radikale Linke

    Lasst uns nach den Gemeinsamkeiten suchen, nicht nach den Trennenden.

    Uns rennt die Zeit davon

    Für eine Revolution, die für das Leben ist!

    2). Zwei Artikel über die beiden Prozesstage am 1. April sowie am 15. und  am 16. April:

    Alle Anträge abgelehnt

    Die Anwälte des mutmaßlichen Ex-RAF-Mitglieds Daniela Klette hatten die Einstellung des Verfahrens gefordert

    Ariane Müller, Celle

    Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen. Am zweiten Prozesstag gegen das mutmaßliche ehemalige Mitglied der Roten Armee Fraktion (RAF), Daniela Klette, hat das Landgericht Verden am Dienstag über mehrere Anträge der Strafverteidiger entschieden – und diese abgelehnt. Die Anwälte versuchten erfolglos, eine Einstellung oder mindestens eine Unterbrechung des Prozesses zu erwirken. Klette wird vorgeworfen, zwischen 1999 und 2016 – nach der Auflösung der RAF – an 13 Geldbeschaffungsaktionen in Nordwestdeutschland beteiligt gewesen zu sein.

    Abgelehnt wurde unter anderem eine Argumentation der Verteidigung – Ulrich von Klinggräff, Lukas Theune und Undine Weyers –, nach der das Gericht unter einer »Vorverurteilung« Klettes operiere. Beim ersten Verhandlungstermin vor einer Woche hatten die Anwälte bereits eine politisch motivierte Prozessführung beanstandet. Allein die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Verfahren deuteten auf einen Terrorprozess hin, meldeten sie an. Die Angeklagte selbst hatte von einer »Jagd nach politischen Feind*innen und nicht einfach nach Räuber*innen« gesprochen. Ein dementsprechender Antrag der Anwälte zielte darauf ab, den Prozess einzustellen und den Haftbefehl aufzuheben, da ein faires und rechtsstaatliches Verfahren unmöglich sei. Die Richter befanden hingegen am Dienstag, dass die Sicherung des Gerichts keine Vorverurteilung bedeute.

    Auch eine politische Voreingenommenheit meinen die Richter nicht zu haben. Ein weiterer Haftbefehl gegen Klette wegen drei mutmaßlicher Aktionen der RAF wird noch nicht behandelt, ein separater Prozess könnte folgen. Den Vorwurf der Verteidigung, das Gericht könnte auch davon beeinflusst sein, wiesen die Richter zurück. Die Verfahren seien »juristisch völlig voneinander losgelöst«, behauptete Richter Jens Niemeyer und betonte, es wären Klettes Anwälte gewesen, die »als erste im Rahmen der Hauptverhandlung Bezüge zur RAF gezogen« hätten.

    Da der Einstellung nicht stattgegeben wurde, beantragten die Anwälte eine Prozessunterbrechung. Denn erst kurz vor Prozessbeginn hätten sie Einsicht in eine Festplatte mit Daten im Umfang von 18 Terabyte erhalten, so die Begründung. Das entspräche etwa zehn Millionen Aktenordnern. Selbst eine rudimentäre Sichtung dieser Informationsmenge würde mehrere Monate dauern. Die Richter wiesen den Antrag allerdings am Dienstag ab, da die Verteidigung nach Ansicht des Gerichts schon in den vergangenen zehn Monaten diesen Teil der Akten proaktiv beim Landeskriminalamt Niedersachsen hätte einsehen können.

    Nachdem sich die Richter kurz zur Beratung zurückgezogen hatten, verkündeten sie: Alle Anträge abgelehnt. Die Verteidiger stellten im Anschluss gegenüber junge Welt die Geschwindigkeit des Gerichts in Frage. »Dass die Entscheidung in 20 Minuten grundlegend gefällt worden sein soll, kann man sich nicht vorstellen«, so von Klinggräff. Die Richter hatten zuvor im Saal bekannt gegeben, dass sie immer so schnell arbeiten würden.

    Wenn kein großer Erfolg, dann immerhin etwas zum Schmunzeln: Die verantwortliche Staatsanwältin zeigte sich irritiert, dass jW vergangene Woche die Stellungnahme Klettes vom ersten Prozesstag abgedruckt hatte. Die vom Gericht angeordneten exzessiven Sicherheitsvorkehrungen blieben unterdessen bestehen. Ein Sprecher des Landgerichts gab am Dienstag bekannt, dass die Verteidigung bisher noch nicht rechtlich gegen die Maßnahmen vorgegangen sei. So bewachten erneut mit Maschinenpistolen bewaffnete Justizbeamte und Polizisten die Eingänge des Oberlandesgerichts Celle, wo der Prozess bis Ende Mai stattfindet. Dann steht ein Umzug in eine speziell für die Sicherungsbedingungen umgebaute Reithalle in Verden-Eitze auf der Agenda. Klette wurde auch am Dienstag wieder an Händen und Füßen gefesselt zum Gericht transportiert, ihre Anwälte trugen ihre Argumente aus einem kugelsicheren Glaskasten heraus vor. Die 66jährige hatte die Vorkehrungen vergangene Woche als »wirre und hysterische Sicherheitsmaßnahmen« kritisiert.

    Junge Welt vom 2. April 2025

    Verfahren gegen Daniela Klette

    Schmerzhafter Prozess
    Verfahren gegen Daniela Klette: Zeugen des Überfalls in Stuhr sprechen von drei Männern.


    Von Ariane Müller


    Die Angeklagte Daniela Klette (M.) begrüßt ihre Anwälte im Gerichtssaal (Celle, 15.4.2025)
    Am Dienstag, dem dritten Prozesstag gegen das mutmaßliche ehemalige Mitglied der Roten Armee Fraktion, Daniela Klette, vor dem Landgericht Verden haben ihre Rechtsanwälte Undine Weyers, Lukas Theune und Ulrich Klinggräff erneut Anträge auf Grundlage der Anträge des ersten Prozesstags gestellt. Die Anwälte forderten, dass das Verfahren gegen Klette eingestellt bzw. ausgesetzt und der Haftbefehl gegen Klette aufgehoben wird. Die Verteidigung möchte die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft zu Klettes Rolle bei RAF-Anschlägen in den Jahren 1990 bis 1993 abwarten. Außerdem beantragten die Verteidiger, Einsicht in die bisherigen Ermittlungen der Bundesanwaltschaft zu bekommen.

    Die beiden Verfahren, also der aktuelle Prozess wegen der Geldbeschaffungsaktionen und die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft, werden quasi in einen Topf geworfen, der Inhalt dann verrührt, um schließlich die Stücke herauszufischen, die das Bild einer »Mörderin« und »Terroristin« ergeben.

    Am Dienstag wurde auch der erste Zeuge vernommen, einer der beiden Fahrer des Geldtransporters, der am 6. Juni 2015 in Stuhr-Groß Mackenstedt im niedersächsischen Landkreis Diepholz überfallen wurde. Nach knapp zehn Jahren hatte er zwar etliche Gedächtnislücken, sagte aber aus, dass drei »sportliche« Männer zwischen 20 und 40 Jahren den Überfall begangen hätten und dass diese dem Akzent nach aus einem osteuropäischen Land stammen würden. Das deckt sich mit der Aussage, die der inzwischen verstorbene zweite Fahrer bei seiner Vernehmung zu Protokoll gegeben hatte. Diese wurde am Mittwoch verlesen. Auch die anderen am selben Tag gehörten Zeugen teilten diese Einschätzung. Von der Beteiligung einer Frau an den Überfällen war keine Rede.

    Die Anwälte machten das Gericht zudem auf die Schmerzen aufmerksam, unter denen Klette leidet, da sie auf den Fahrten zwischen Gefängnis und Gericht – angeblich zum Selbstschutz –gegen ihren erklärten Willen eine schwere Bleiweste tragen muss und an den Händen und Füßen gefesselt ist. Dadurch leidet Klette an Schmerzen im Kopf-, Nacken- und Rückenbereich. Die Anwälte argumentieren, es sei nur eine Frage der Zeit, bis durch die anhaltenden Schmerzen Klettes Konzentration nachlasse, so dass sie dem Prozess wohl nur noch bedingt folgen kann. Der nächste Prozesstermin ist für den 29. April angesetzt.

    Daniela Klette wird vorgeworfen, zwischen 1999 und 2016 – also nach der Auflösung der RAF – an 13 Geldbeschaffungsaktionen in Nordwestdeutschland beteiligt gewesen zu sein. Seit dem 25. März 2025 läuft der Prozess gegen Klette im Staatsschutzsaal des Oberlandesgerichtes (OLG) in Celle. Dort soll er noch bis Mitte Mai stattfinden, ehe der Prozess dann ab Ende Mai in Verden-Eitze fortgesetzt wird. Celle ist auch bekannt geworden durch das sogenannte Celler Loch, ein vom niedersächsischen Verfassungsschutz verübter Anschlag. Am 25. Juli 1978 wurde ein Loch in die Außenmauer der Justizvollzugsanstalt Celle gesprengt, um die misslungene Befreiung von Sigurd Debus, einem Gefangenen aus dem RAF-Umfeld, vorzutäuschen. Der Geheimdienst wollte auf diesem Weg einen Spitzel in die Stadtguerilla einschleusen. Debus starb im April 1981 während eines Hungerstreiks – möglicherweise an den Folgen der ärztlichen Zwangsernährung.

    Junge Welt vom 18./19. April 2025

    3) Andreas Krebs befindet sich seit dem 14.04 im Hungerstreik und kämpft für bessere Bedingungen. Andreas ist solidarisch mit Daniela und steht mit ihr in Briefkontakt. Auf der Knastkundgebung „Solidarität mit Daniela“ am 15.März 2025 in Vechta konnte Andreas live per Handy ein Grußwort an die Teilnehmer*innen richten. Weitere Infos zu ihm siehe auf der Internetseite: www.political-prisoners.net. Am Sonntag, d. 27. April 2025 gab es vor dem Knast in Tegel eine Kundgebung.

    An die Anstaltsleitung,

    ich teile Ihnen mit das ich mich ab dem 14. April 2025 in den Hungerstreik begehe wegen folgenden Gründen:

    Die Ständige Postzensur durch die Vollzugsdienstleitung,

    der ständigen verspäteten Aushändigung,

    der ständigen Entnahme von Dingen aus der Post, so wie etwa die Nichtaushändigung von Postkarten vom 07.04 und dem Unverständnis der Gründe, hinzu ohne Anhalteverfügung.

    Mein Gesundheitszustand seit dem Vorfall vom 15.11.2024, mit der Bewusstlosigkeit in meinem Haftraum, und der Stellungnahme der Arztgeschäftsstelle gegenüber dem Senat für Justiz und das ihnen von diesem Vorfall, trotz Zeugen wie u.a. der Stationsbeamte Herr B., nicht bekannt ist.

    Keinerlei Möglichkeit einer Aufstockung des Hausgeld, sondern ganz im Gegenteil, ständige Kürzungen des Taschengeldes obwohl bedingt der gesundheitlichen Probleme das unverschuldete Fernbleiben von der Arbeit und keinerlei Entgegenkommen der Zahlstelle oder anderer.

    Die Schikane wegen meiner politischen Einstellung!

    Der gravierenden Probleme in der TA (Teilanstalt) II.

    Abhörungen installiert durch andere Inhaftierte, die somit auch mitgefangene abhören.

    Die Extreme Korruption in der JVA Tegel.

    Meine Perspektivlosigkeit bei der noch zu verbüßenden 16 Jahre Haft, ohne Aussicht auf  irgendetwas und der kompletten Entfremdung zur Außenwelt. Befinde mich nun seit 8 Jahren in Haft.

    Ich bitte daher um ein Gespräch mit dem Anstaltsleiter zur Klärung der Probleme und gegebenenfalls die Überprüfung einer Verlegung in einer anderen Justizvollzugsanstalt innerhalb Berlins oder falls möglich in die JVA Lübeck.

    Hochachtungsvoll                                                                                                                    Andreas Krebs

    10.04.25